Monte Carlo by Terrin Peter

Monte Carlo by Terrin Peter

Autor:Terrin, Peter [Terrin, Peter]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 9783827079169
Herausgeber: Berlin Verlag
veröffentlicht: 0101-01-01T00:00:00+00:00


28 In dieser Nacht träumte er von Enzo Ferrari.

Er sah nur das Gesicht, das immer strenge. Durch das blau getönte Glas im auffälligen, schwarzen Brillengestell schaute er ihm in die Augen. Er sagte: Wer für die Schönheit durchs Feuer geht, ist der richtige Mann für Ferrari.

Er streckte den Arm aus und legte ihm die Hand auf die Schulter, schaute demonstrativ in die Runde, ob auch alle die Geste registriert hatten.

Der Schmerz war weg.

Am Frühstückstisch dachte Jack über das Angebot nach.

Er würde vorübergehend im Ausland leben müssen, in der Nähe des Firmensitzes in Maranello. Jedenfalls mehrere Monate im Jahr.

Vielleicht könnte er sich ein kleines Haus an der französischen Riviera ausbedingen, gleich hinter der Grenze, einen Steinwurf nur von Monaco, von Nice entfernt. Ein Haus aus Naturstein, ohne Teppichböden, die Wände ockerfarben. Zikaden und Eidechsen.

Fuhren die Mechaniker von Ferrari einen Ferrari?

Wahrscheinlich nicht, aber war er nicht eine Ausnahme, von Enzo Ferrari persönlich angestellt?

Deedee und ihre Freunde würden ihm Türen öffnen. Schon bald würde er ein mediterranes Leben führen, befreundet sein mit bedeutenden, ja berühmten Leuten, die dennoch nicht ständig im Rampenlicht standen. Sie würden sich in den besten Restaurants von Monte Carlo treffen. Sie würden regelmäßig ins Casino gehen; mit dem Angestellten, der seinen Ferrari wegfuhr, würde er sich ganz locker unterhalten, er würde die eigene Herkunft nicht vergessen. Jeder hatte ein eigenes Talent und eigene Verdienste, und so wären sie in Verschiedenheit geeint, um dieses privilegierte Leben führen zu können. Aber das Wissen darum würde sie nicht allzu sehr belasten. Sie wüssten, wie man zu leben hatte, und würden ihre Einsicht großzügig mit anderen teilen.

Aus diesem Traum erwachte er vor dem Tor zu seiner Werkstatt, aber nur kurz, denn drinnen stellte er sich vor die Landkarte, die er seitlich von seiner Werkbank an die Wand geheftet hatte. Er starrte auf das verblasste Blau des Mittelmeers, dann suchte er das Fürstentum und seine Straßen. Die, die zur Rennstrecke gehörten, waren breiter eingezeichnet als die anderen, so dass genug Platz für ihre Namen in Blockschrift war.

Boulevard Albert.

Avenue d´Ostende.

Er ließ die Namen einen nach dem anderen auf der Zunge zergehen, es war ein Vorgeschmack auf das wunderbare Leben, das ihn erwartete.



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